History:Gestrandet in einer anderen Welt

Aus Gronkh-Wiki
Version vom 14. Juni 2012, 23:22 Uhr von Arlen (Diskussion | Beiträge) (Rechtschreibprüfung bis ENDE)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche
GronkhHistory-logo.png

GronkhHistory » Geschichten »

Gestrandet in einer anderen Welt

von Joschi


In einem Labor, einige hunderte Meter tief unter der Erde, irgendwo in einer Region wo nichts als Sand zu sehen ist, befindet sich der Erzählung nach ein Ungetüm von einem Stahlkomplex, ein Labor, eine Versuchsanlage, ein Waffenbunker... Dieses Gerücht hält sich schon seit Jahren. Doch genau da sollte meine Geschichte beginnen. Ich hinterlasse diese Schrift nach fünfzig Jahren und hoffe, dass sie jemand findet, sollte je irgendwann noch jemand nach mir suchen kommen.

Mit zwanzig Jahren war ich schon viel rumgekommen in der Welt. Ich bin zu diesem Zeitpunkt Berufssoldat gewesen. Durch meine exzellente strategische Führung und meine taktisch klugen Überlegungen in der Schlacht bin ich schnell aufgestiegen. Ich war zufrieden mit mir und hoffte mit meiner Handlung etwas in der Welt zu bewegen.

Eines Tages klopfte es bei mir an der Tür. Ich war grade bei meiner Familie gewesen, ein Zeitraum der eher selten im Jahr vorkam. Es standen zwei Uniformierte vor mir, welche mir einen Brief überreichten und mich baten ihn umgehend zu lesen. Da sie solange bleiben wollten führte ich sie ins Wohnzimmer wo sie auf dem Sofa Platz nahmen während ich im Sessel saß und den Brief las. Selbst heute noch hab ich diesen Brief bei mir und überlege manchmal, was geschehen wäre, hätte ich das Angebot nicht angenommen. In dem Brief stand in Kurzform folgendes drin:

„Eine Mission für unbestimmte Zeit in ein uns bisher unbekanntes Gebiet für Forschungszwecke. Es wird ein erfahrener Soldat gesucht der mit jeder Lebenssituation zurechtkommt.“

Mich interessierte diese Aufgabe. Ich war jung und wollte was erleben, also nahm ich an. Da sie mich umgehend mitnehmen wollten, ging ich und packte meine Sachen für die Reise. Als Soldat lernt man das Koffer packen unter Zeitdruck, daher war ich auch schnell fertig. Als wir im Fahrzeug waren, fragte ich wo denn die Reise zunächst hingeht. Mir wurde nur gesagt, dass es zu einem Flughafen des Militärs gehe und danach würde ich ein Schlafmittel erhalten. Ich solle erst am Ziel aufwachen, da die Basis streng geheim sei und nur drei Leute den Weg zu ihr kennen. Nun ich hatte so langsam meine Zweifel aber so etwas streng Geheimes wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Ich wachte also wie geplant in der Basis auf. Ich wusste nicht, wo ich bin aber war gesund und munter und an keinen Labortisch genagelt, womit ich mich zu diesem Zeitpunkt erst mal zufrieden gab. Fünf Stunden nachdem ich erwacht war, wurde ich in die Mission eingeweiht. Noch heute frage ich mich, wieso ich damals überhaupt an diesen Schwachsinn geglaubt habe. Ein Forscherteam hatte ein Portal erschaffen, welches Menschen in eine andere Welt befördern könne. Es war ein Prototyp der bisher an keinem menschlichen Wesen getestet wurde. Man wollte neue Welten entdecken. Ich war sprachlos. Ich sollte der erste Mensch sein der sich in ein unbekanntes Universum schießen lässt? Mein erster Gedanke war, wie unfassbar ist das denn. Ich glaube damals sind mir außerirdische Bikinimädchen vor mein geistiges Auge gekommen, perfekte Models...

Da ich nun einmal in dieser Basis war, beschloss ich mein Leben für diesen Einsatz zu riskieren. Ich habe so oft auf irgendwelchen Schlachtfeldern gelegen und gehofft nicht zu sterben, da würde mich auch das nicht umbringen. Ich setzte aber eine Bedingung voraus. Ich wollte noch einmal an die frische Luft. Also in dieser Militärbasis hatten sie echt keinen Geschmack, was Fahrstuhlmusik anging. Als ich auf dem freien Gelände war, sah ich sie, diese grenzenlose Sandwüste, jene welche auch in dem Gerücht vorkamen, was meine Einleitung ist. Ich konnte es damals kaum glauben, dass diese Basis wirklich existiert. Nach zwei Stunden ging der Versuch los. Ich sollte mit einem Raumanzug und meinen zwei Reisetaschen auf einem Feld Position beziehen. Ich hatte Verpflegung für sechs Monate, ein Erste-Hilfe-Set ein paar Werkzeuge, Kleidung, eine Waffe an den Rest erinnere ich mich grade nicht mehr.

Die Anlage wurde bisher noch nie eingeschaltet. Niemand wusste was mit mir geschehen würde. Klar in der Theorie klang alles sicher und logisch, aber heute weiß ich, keiner hat geahnt was passieren würde. Als sie die Anlage starteten lief alles wie es sollte. Die Systeme fuhren hoch, der Strom lief stabil und es gab keine Probleme. Dann starteten sie das Portalsystem. Ich hörte eine Explosion und überall gingen Alarmsysteme los. Ich sah wie um mich herum sich ein gleisendes Licht aufbaute. Kurz bevor ich ins nichts verschwand, sah ich ein Inferno in den Sichträumen, welche durch Panzerglas getrennt an meinem Bereich angrenzten. Es schien als würde die ganze Basis in einer Explosion verschwinden.

Als ich wieder zu mir kam war ich hier. Hier auf einer Welt wo ich nun seit fünfzig Jahren lebe. Ich weiß nicht was mit der Basis damals passierte, aber ich vermute das sie komplett zerstört wurde und ich der einzige Überlebende bin.

Auf jeden Fall hatte das Portal bewirkt was es sollte. Ich war nicht mehr auf der Erde. Egal wo auch immer ich bin, im ersten Augenblick sah es so aus wie jener Ort wo ich herkam. Ich ließ meinen Blick über das Land schweifen. Ich fühlte eine Schwerkraft, auch wenn sie nur recht schwach schien. Mein Messgerät zeigte mir das die Atmosphäre für mich ungefährlich sei. Ich legte also meine Astronautenausrüstung ab.

Ich war an einer Art Sandstrand gelandet. Je länger ich die Umgebung betrachtete, desto faszinierter war ich. Ein satter grüner Wald. eine große Bergformation und ein auf mysteriöser weise in der Luft schwebender Erdhaufen. Ich nahm mein Kommunikationsgerät und versuchte einen Verbindungsaufbau mit der Basis. Insgeheim wusste ich schon beim Griff nach dem Gerät, das es nicht funktionieren kann, aber ich hatte ja meine Anweisungen. Niemand meldete sich. Ich bezweifele, dass ich jemals eine Verbindung hatte. Ich fuhr also mit der Erkundung dieser Welt fort. Als ich den kleinen Sandhügel, welcher die Sicht ein wenig einschränke, überwunden hatte sah ich vor mir eine Wiese, welche sich zwischen dem Berg und dem Wald erstreckte. Ich erblickte Tiere was mich sehr verwunderte, zumal sie auch aussahen wie mir bekannte Geschöpfe. Es gab Kühe, Schweine, Schafe und Hühner. Aus dem Berg erstreckte sich ein kleiner Fluss in Richtung Wiese. Ich beschloss dort mein erstes Lager für die Müdigkeit aufzustellen. Auf der Bergkuppe sah ich ein Rudel Wölfe, da aber diese Tiere eher scheu sind, ging ich nur von einer geringen Gefahrenquelle aus. Ich war ja auch gut bewaffnet.

Ich stellte mein Zelt auf. Den restlichen Tag verbrachte ich mit gelegentlichen Kontaktversuchen zur Basis und der Beobachtung meiner Umgebung. Das Wasser, welches aus dem Berg kam war genießbar und kristallklar. Die Schwerkraft auf diesem Planeten hatte auf jeden Fall eine Recht eigentümliche Wirkung auf die Umgebung. Während Wasser, Sand und Kies, welcher sich im Wasser befand, stets Richtung Boden fallen. Bleiben alle anderen Objekte so ziemlich in der Luft schweben. Ich jedoch wurde ebenfalls von der Schwerkraft wieder gen Erde gezogen, genauso wie die Tiere. Als es zu dämmern begann legte ich um mein Zelt herum ein paar Knicklichter aus. Sie brennen recht lange und sollten mir für die Nacht genug Sicht liefern. Ich ging in mein Zelt nahm mir ein Buch und versuchte ab und an eine Funkverbindung aufzubauen. Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass meine Uhr nicht mehr funktionierte. Seltsam da alle elektrischen Geräte sonst soweit kein Problem hatten.

Ich wollte mich gerade zu Bett legen, als ich etwas äußerst seltsames hörte. Ein Stöhnen, welches einem die Haare zu berge stehen ließ, drang an meine Ohren. Ich nahm meine Waffe und schaute zum Zelteingang raus. In der Nacht waren Kreaturen zu erkennen. Keine Tiere mehr sondern andere Wesen. Sie sahen nicht annähernd friedlich aus und ich hoffte sie würden mich nicht bemerken. Im Nachhinein ist es verwunderlich das sie wirklich nicht die Helligkeit meiner Knicklichter wahrgenommen haben.

Mit diesen Gesellen in der Nachbarschaft konnte ich in dieser Nacht kein Auge zu tun. Ich war mir sicher, dass diese Kreaturen mich angreifen würden, sollte ich mich ihnen nähern. Als dann endlich der Morgen anbrach, wurde es recht laut in meiner Umgebung. Ich sah wie die Kreaturen in Flammen aufgingen und bis auf einige wenige den Feuertod erlitten.

Durch die Helligkeit der Morgensonne konnte ich die brennenden Kreaturen jedoch erkennen. Die einen waren eine Art Skelett, mit Pfeil und Bogen ausgestattet. Eine weitere Art erinnerte mich an Zombies aus einem Horrorfilm. Doch die dritte Rasse, welche nicht entflammte, kam mir in keinster Weise bekannt vor. Es war komplett grün. Es hatte ungefähr Größe und Statur eines Menschen jedoch keine Arme, aber vier Beine. Ich näherte mich vorsichtig einem dieser Grünlinge.

Als es mir sein Gesicht zuwandte, dachte ich mir nur: "Was ist das denn für ein Trauerkloß?" Er hatte eine ziemlich traurige Mimik. Er kam auf mich zu, recht zügig aber sehr leise. Man hörte ihn kaum. Er blieb zehn Meter vor mir stehen. Ich weiß nicht warum, aber plötzlich begann er zu zischen. Es klang wie eine Zündschnur. Ich entfernte mich schnell ein paar Schritte, was mein Glück war. Ich war keine zwanzig Meter weit weg gekommen, als mich eine Druckwelle von den Füßen riss. Der Grünling war tatsächlich wie eine Bombe hochgegangen. Durch das Gras war ich etwas sanfter auf den Boden aufgeschlagen als auf anderen Untergründen. Ich stand rasch wieder auf doch es kam kein weiterer Grünling. Sie schienen die Explosion ignoriert zu haben.

Nach diesem Ereignis war mir eins klar. Ich musste schnellstens mein Zelt umlagern. Ich ging in Richtung Wald, da mein Gedanke war, ein Baumhaus könne recht schützend sein. Ich suchte mir einen kräftigen und großen Baum. Ich nahm das Seil mit Enterhaken und kletterte in den Baum. Mit meiner Säge arbeitete ich mir den ganzen Tag über eine freie Fläche im Geäst, wo ich mit den abgesägten Ästen auch direkt einen Boden legte. Mit ein wenig Erde als Ritzenfüller, welche unerklärlicherweise in der Luft schweben blieb, obwohl ich auf ihr rumlief, schaffte ich an diesem Tag meinen Umzug. Das Zelt stand jetzt in dem Baum integriert. Am Abend sank ich zum ersten Mal nach meiner Ankunft völlig erschöpft in den Schlaf.

Am Morgen stellte ich fest, dass diese Nacht keine finsteren Kreaturen umhergewandelt waren. Ich erinnere mich, dass mich diese Welt die ersten Jahre immer wieder aufs Neue erstaunte.