History:Charyn
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Charyn
- von Arlen
Etwa zwanzig Tagesreisen von Chris de Burgh Stadt entfernt liegt ein Königreich, das unabhängig vom Königshaus von Chris oder König Lucas regiert wird. Da König Lucas selbst unheimlich alt ist, kannte er den eigentlichen Gründer von Charyn. König Lucas und Eduard von Chunk waren zwei Brüder, die der ersten menschlichen Reisegruppe beiwohnten, die den Kontinent of Lucas, beziehungsweise im charyner Dialekt „Land der tausend Meere“, erkundeten. Nach einem Fauxpas, den der jüngere der beiden, Lucas, in einem Eingeborenendorf leistete, gingen die Brüder getrennte Wege.
Während Lucas sich alleine auf eigene Faust gradewegs in den Wald schlug, um den wütenden Genas zu entkommen, zog Eduard von Chunk mit dem Rest der Reisegruppe weiter ins Landesinnere. Nach und nach verließen einige Mitglieder die Reisegruppe, um im umliegenden Wald Bastionen und Trutzburgen gegen die Bestien der Wildnis zu erbauen. So entstanden unter anderem die Städte Nebelstädt, Schiefen oder Chrisfeste, der Ursprung des Königsgeschlechts von Chris.
Als schließlich auch Eduard von Chunk sich niederließ, waren noch zehn Familien bei ihm. Eduard heiratete ein schönes Mädchen aus dem Hause Adder und regierte die langsam, aber stetig wachsende Siedlung unter dem Namen Charyn.
Eduard von Chunk erreichte ein gesegnetes Alter, von einhundertundein Jahren, doch fast alle Menschen müssen irgendwann sterben. Nach dem Tod Eduards und seiner, auch im Alter immer noch wunderschönen Frau, stellte sich die Frage, wer von nun an die Geschicke der nun etwa zweihundertköpfigen Siedlung lenken sollte, denn die beiden hatten keine Nachkommen hinterlassen.
Die Häuptings-, oder wie sie im Umgangston schon scherzhaft genannt wurde, die Königswürde, übernahm der nächste Verwandte der beiden. Ihr ältester Neffe, Marius Adder der Erste.
Auch unter seiner Herrschaft wuchs das Dorf stetig und konnte alsbald eine kleine Stadt genannt werden. Handelsruten zwischen den anderen stetig wachsenden Stätten wurden geknüpft und Charyn wurde immer wohlhabender.
Als auch König Marius der Erste schließlich starb und sein Sohn an die Macht kam, war aus dem Dorf eine florierende Handelsmacht geworden. Immer himmelstrebendere Gebäude wurden gebaut. In ihren Kellern experimentierten Alchemisten mit Sprengpulver.
Doch Charyn wuchs zu gut. Einige Generationen nach König Adder dem Ersten war die Stadt mit Menschen grade zu überfüllt und Bettler lungerten überall. Der derzeitige König entschied sämtliche Bettler und Menschen die unter der Armutsgrenze lebten aufs Land zu verfrachten. So wurde Charyn zum einen vom Gestank der Armut befreit und zum anderen wurde den Menschen erlaubt, sich in einem von Charyn unabhängigen Land, Armondien, eine neue Existenz aufzubauen.
So wurde neben dem wachsenden Charyn ein weiterer unabhängiger Handelsstaat erschaffen, der zwar von einer Militärregierung geführt, aber trotzdem sozialistisch aufgebaut war.
Bald schon nahmen die Bewohner Charyns das politische System Armondiens als Vorbild und forderten politische Reformen. So schuf König Marius der Zwölfte die erste sozialistische Monarchie, die der Kontinent of Lucas, beziehungsweise das Land der tausend Meere bisher gesehen hatte.
Weit, weit weg von Charyn, hatte Lucas, der seltsamerweise keine Anzeichen der Alterung gezeigt hatte ein seltsames Zepter mit Genasymbolen entdeckt, mit dem man offensichtlich die toten Ahnen der Genas lenken und kontrollieren konnte.
Nicht viel später entdeckten kundige Entdecker gigantische Vorräte an Gold und Silber unter dem Waldboden Armondiens.
Kaum wurde die Nachricht bekannt, begannen die großen Handelsfürsten Charyns und der Sohn des letzten Königs, der durch den Mord an seinem Vater an die Macht gekommen war, begehrliche Blicke auf Armondien.
Doch nur bei Blicken blieb es nicht. Eine Armee, die aus Streitkräften der Handelsföderation und der eigenen Armee Charyns bestand überrannte Armondien. Die Bewohner Armondiens wurden versklavt und wurden in die Minen geschickt, um ihre eigenen wertvollen Rohstoffe abzubauen. Kaum jemand, der in die Minen geschickt wurde, erblickte je wieder das Tageslicht.
Dieser Zustand hielt fünf Jahre an, bis Charyn einen neuen Außenminister bekam. Eric Kuwasa. Niemand weiß, was dieser mit dem König tat, fest steht jedoch, dass Armondien daraufhin wieder seine Unabhängigkeit erlangte.
König Lucas hatte in der Zwischenzeit das volle Potenzial des Zepters erkannt und erschuf nun Stein um Stein eine neue Stadt. Nun kehrte Ruhe ein in Charyn. Tag um Tag, Jahr um Jahr kamen und gingen Leute. Armondien nahm Handelsbeziehungen zu König Lucas neuer Stadt auf und begann wieder zu wachsen.
So vergingen fünftausend Jahre. Das Addergeschlecht setzte sich von Generation fort und König Lucas starb nicht. Nach und nach begannen Menschen ihr magisches Potenzial zu entdecken und Magierschulen bildeten sich. Doch wie bei jedem besonderem Talent gab es auch hier ein schwarzes Schaf, dass seine Macht missbrauchte.
Der Zauberer Horonkh war das größte Talent, das die Meister je gesehen hatten und er brachte es weiter als sie alle. Er war der erste, der es schaffte König Lucas Gedanken zu beeinflussen. Er brachte es soweit, dass Lucas mit einer Armee nach Charyn marschierte und die blühende Stadt anzugreifen.
Der Angriff traf Charyn völlig unvorbereitet. Die Stadt fiel innerhalb von Stunden. König Marius konnte jedoch entkommen und versuchte jemanden zu finden, der den bösen Fluch aufheben konnte. Einen Enderman.
Mit vierhundert Mann und einigen Enderman schlich sich König Marius in Lucas‘ Heerlager. Alleine drang er in sein Zelt ein und besiegte ihn im Schwertkampf. Er warf Lucas zu Boden, hielt ihm sein Schwert an die Kehle und brüllte dass er König Lucas in seiner Gewalt hätte und ihn sofort töten würde, würde die Stadt nicht sofort freigegeben. Die Soldaten Lucas‘ waren folgsam, aus Furcht ihren König zu verlieren, der schon so lange sie denken konnten regierte.
Während Lucas am Boden lag, kam ein Enderman ins Zelt und begann eine Zeremonie um Lucas‘ Seele zu reinigen. Sie hielt drei volle Tage an und an ihrem Ende waren die Blutlinie Marius‘ und König Lucas für immer verbunden. Falls einer der beiden sich je dem Bösen hingeben sollte, würde er ausgelöscht und seine Stadt mit ihm.
So waren Charyn und Chris de Burgh untrennbar mit einander verbunden.
Wieder kehrten Jahrtausende der Ruhe ein – bis die Blutlinie von Charyn abrupt endete. Eine Gruppe kapitalistischer Extremisten fand sich tief in den alten Katakomben Charyns zusammen. Lord Zeckenfritz, ein alter adeliger hatte eine zwanzigköpfige Widerständlergruppe um sich geschart, die sich zum Ziel gesetzt hatte, König Marius den Einhundertdreiundvierzigsten zu töten und Charyn nach ihren Vorstellungen zu formen.
Bei Nacht und Nebel drang die Gruppe in den Herrscherpalast ein und schlich sich in Marius‘ Gemächer. Ein Dolchstoß, ein ungläubiger Blick und schon war beendet, was über vierzehntausend Jahre gehalten hatte. Das Königsgeschlecht des Marius Adder war ausgestorben.
Voll Triumpf wandte Lord Zeckenfritz sich um und brüllte in den schlafenden Palast: „Der König ist tot. Lang lebe der König!“
Was er jedoch nicht bedacht hatte, war, dass dadurch Wachen angelockt wurden, die voll Wut über den Mord an ihrem König hereingestürmt kamen, und Zeckenfritzs Gefolgschaft in einem blutigen Kampf niedermachten. Alle bis auf Zeckenfritz selbst. Diesen brachten sie nach Chris de Burgh, um ihn dort zur Strafe, in einer Wand eingemauert sterben zu lassen.
Noch in derselben Nacht gab es ein furchtbares Gewitter und ein junger, unbekannter Mann wurde wie vom Blitz getroffen, aber noch lebend aufgefunden.
Der junge Mann legte eine Blitzkarriere in Charyns Politik hin und wurde zu seinem ersten gewählten König.
Doch das Vertrauen des Volkes in den Fremden wurde schon bald erschüttert. Der neue König war eine Beziehung zu einem Mann eingegangen. Das hatte es in der ganzen charyner Geschichte noch nicht gegeben. Die alten Schriften verboten die Beziehungen zwischen Männern und beschrieben sie als unnatürlich und wider die Natur. Doch der König war gewählt und das Volk musste sich zähneknirschend damit abfinden. Nicht viel später kam ein Bote aus Chris de Burgh nach Charyn. Er brachte die Nachricht, dass eine gigantische Eroberungsarmee unter dem grausamen Heerführer Gargamel nach Chris de Burgh unterwegs war, um diesen Ort dem Erdboden gleich zu machen.
Als der Bote die Größe des Heeres beschrieb, überkamen den neuen König Sorgen. Er wollte sein neues Reich nicht in einen Krieg stürzen und es so in den Untergang führen. Er haderte lange mit sich, doch dann entschied er sich, zum Wohle seines Volkes, Chris de Burgh sich selbst zu überlassen und lieber diplomatische Beziehungen mit Gargamel aufzunehmen.
So kehrte der Bote unverrichteter Dinge nachhause und Chris de Burgh wurde eingekesselt im eisigen Griff des Heerführers. Doch wider allen Erwartungen wurde dieser gesprengt und Gargamel verschwand auf unerklärliche Weise. Kopf- und Führerlos versank die gigantische Armee in Chaos und konnte in die Flucht geschlagen werden.
Kurz darauf besuchte ein König Lucas die Stadt, der vor Wut nahe am Explodieren war und beende jegliche Diplomatische Beziehung zu Charyn mit den Worten: „Solange Charyn von so einem Egokönig regiert wird, der seine Freunde für ein einzelnes Goldnugget opfern würde, solange wird Charyn für Chris de Burgh nicht existent sein!“
Dieser „nicht existente Zustand“ hielt mehr als zehn Jahre an und selbst als Chris de Burgh von der Evil Chicken Sekte bedroht und kurz vor einem Regimewechsel zum Bösen hin stand, zog König Lucas lieber seinen letzten Trumpf zu Rate, als Charyn um Hilfe zu bitten, da er davon überzeugt war, von dort sowieso keine Hilfe erwarten zu können.
Mit Hilfe eben jenes Zepters rief er eine Armee aus untoten Genas zu Hilfe, die die Bedrohung grade noch abwenden konnten. Doch in jener Schlacht wurde Lucas klar, dass er nicht noch einmal eine weitere dunkle Bedrohung würde abwenden können. Er wusste, er konnte es nicht zulassen, dass Chris de Burgh, und was danach nur eine Frage der Zeit wäre der ganze Kontinent of Lucas, beziehungsweise das Land der tausend Meere, dem Bösen anheimfallen würde. Er sah nur die Möglichkeit, alle Menschen, gute wie böse, dem Vater Tod in die Hände zu geben. Und so versuchte er die letzte und tödlichste Macht seines Zepters zu entfesseln: alles menschliche Leben auf dem Kontinent zu vernichten. Doch bevor dies geschah, hatte ein Seher-Enderman dies gespürt. Er benachrichtigte den König von Charyn und zusammen führten sie ein Ritual aus, dass die tödliche Energie des Zepters wenn schon nicht unschädlich, so doch umlenken würde. Das Ritual lenkte des Zepters auf den Möchtegernursurpator, den Führer der Evil Chicken Sekte und teleportierte ihn an einen Ort, an dem er keinen Schaden mehr verursachen konnte.
Danach sandte der König einen Boten nach Chris de Burgh und lies ihn um Verzeihung bitten. Ein Vertrag wurde ausgearbeitet, der beiden Seiten, Charyn und Chris de Burgh gebot, im Falle eines Angriffs der anderen Stadt jeweils beizustehen.
Nicht viel Zeit, nach dem Schließen des Vertrags wurde dieser gebraucht. Drei riesige Armeen hatten sich unter einem bösen Heerführer zusammengefunden und bedrohten wieder einmal Chris de Burgh. Doch diesmal standen Charyner neben Burgbewohnern, in der Schlacht, die später nur „Titanenschlacht“ genannt wurde. Ein unglaubliches Gemetzel war sie, doch sie wurde gewonnen und der Usurpator getötet. Nun kehrte Frieden ein. Zwar bedrohten ab und zu kleinere Streitereien mit größenwahnsinnigen Nachbarn die beiden Städte, doch das Zeitalter der drei Großen Kriege hatte geendet.
Die beiden Städte lebten ruhig nebeneinander noch viele Jahre, bis zu dem verheerenden Tag, an dem schließlich doch ein Streit unter Göttern alles intelligente menschliche Leben auf dem Kontinent of Lucas, beziehungsweise Land der tausend Meere vernichtete.